Habe ich mich vor ein paar Tagen noch beschwert, dass die Freizeit ein wenig zu kurz gekommen ist, so habe ich das in den letzten Tagen nachgeholt.
Mit meinem VW Chico (in Deutschland bekannter unter dem Namen VW Golf I) bin ich am Donnerstag noch ein wenig durch die etwas höher gelegenen Kapstädter Suburbs gecruist (Gardens, Vredehoek, Oranjezicht). Dabei habe ich dann endlich auch mal eine Beck’s Lokalität gefunden. Ein Portugiese in Südafrika mit einem deutschen Bier. Zumindest die „Internationalität“ war gegeben. Aber was der Rest des Ladens mit den Markenkernwerten von Beck’s zu tuen hat, ist dann fraglich. Ich habe mir dann zumindest die „Freiheit“ genommen, nicht rein zugehen. Anschließend habe ich mir schon wie erwähnt die Uni angeschaut und abends dann ins Kino. Insgesamt habe ich mir letzte Woche zwei Kino-Filme angeschaut. Und diesmal auch in englischsprachigen Filmen!
Am Freitag ging’s dann in die Winelands. Nach Stellenbosch, Franschoek und Paarl. Wobei Stellenbosch ein super schönes Städtchen ist, um Franschoek herum ein paar sehr schön gelegene Weingüter sind und Paarl seinem Namen (Perle) keine Ehre erweist. Das Weingut Boschendal ist für Dezember vorgemerkt, wenn Nadja und die Contzens hier sind. Denn dort kann man Picknick Körbe erwerben und es sich dann auf der Wiese oder unter einem der vielen Schirme gemütlich machen. Und für David und Carla ist das natürlich auch perfekt, wenn die nicht in einem Restaurant hocken müssen, sondern draußen spielen können.
Samstag war dann shoppen angesagt. Und zwar im Canal Walk. Einem riiiiiesigen Shopping Centre, wogegen die Waterfront wie ein Tante Emma Laden daherkommt. Auf jeden Fall hab ich dann dafür gesorgt, dass die südafrikanische Wirtschaft angekurbelt wird. War aber auch bitter nötig, da meine Jeans gerade im Begriff ist, mir vom Hintern zu fallen.
Abends war dann wieder Rugby in der Woodstock Lounge angesagt, um geschockt mitzuerleben, wie die All Blacks schon im Viertelfinale aus dem Turnier geschmissen werden. Einerseits ganz gut, denn dadurch steigen die Chancen der Boks (und dementsprechend gut war dann auch die Laune der meisten Südafrikaner in dem Pub). Andererseits aber hatte ich mich riesig auf ein Finale Neuseeland gegen Südafrika gefreut.
Sonntagmorgen war ich zum Frühstück bei Sabine & Dominique eingeladen, wo wir dann zu sechst in netter Runde geschmaust und gelabert haben. Anschließend ging’s dann in Richtung Hout Bay, wo wir uns in einem Boat Club das Südafrika Spiel angeschaut haben. Insgesamt werden es so ungefähr 50 Leute gewesen sein, die dort mitgefiebert haben. Ach ja, und gewettet wird in so einer großen Runde natürlich dann auch. Und was meint Ihr, wenn den Pott abgeräumt hat????
Rischtisch! Unser aller Sporty-Spice, der talentierteste Passiv-Sportler aller Zeiten und weltbeste Rugby-Experte!!!
Ich hab 36:18 getippt und das Endergebnis war 37:20. Den Pott musste ich mir zwar noch mit jemand anderem teilen, aber dennoch nicht schlecht für einen Anfänger, oder!?
Am Montag war der erste Tag in der neuen Schule. In meinem Business-English Kurs sind wir 4 Studenten. Zwei davon aus Deutschland. Mit den beiden, Daniel und Thorsten, hab ich mir dann noch nach dem Unterricht unterhalten und da kam dann die glorreiche Idee auf,
doch ganz spontan zum Lions Head zu wandern, da das Wetter gut war und die beiden nur noch bis Ende der Woche in Kapstadt sind und somit den beiden die Zeit davon rennt. Also schnell noch eine Flasche Wasser gekauft und los ging’s. So sind wir also um 15.30 Uhr in Sea Point auf Meeresspielegelniveau gestartet und haben uns dann in satten zwei Stunden auf 669m hochgearbeitet. Es war zwar anstrengend und die Socken haben gequalmt wie nix gutes (die Puma Speedcats
sind dann halt doch keine Wanderschuhe), aber es hat sau viel Spaß gemacht. Egal an welcher Stelle wir waren, die Aussicht ist einfach genial. Und ganz oben kommt dann im wahrsten Sinne des Wortes die Krönung, wenn man einen 360 Grad Blick über ganz Kapstadt hat. Noch viel besser als auf dem höher gelegenen Tafelberg!
Ein Opfer hat der Aufstieg dann doch gefordert. Bei der ganzen Kraxelei ist mir (wie befürchtet) die Hose mir übern A…. zusammengebrochen. Zum Glück war ich am Samstag shoppen!!!
Der Abstieg ging dann etwas schneller, so dass wir pünktlich um 19 Uhr wieder in Sea Point waren, bevor es dunkel wurde. Perfektes Timing halt!
Auch wenn meine Füße und Beine nach einem ruhigen Abend auf der Couch geschrieen haben, so konnte ich diesem Ruf leider nicht folgen. Denn um 21 Uhr war noch Welcome Party in der Schule angesagt. Die Schule hat eine kleine Bar, wo die Neuankömmlinge montags immer begrüßt werden und die Möglichkeit haben, andere Studenten bei einem Bierchen kennen zu lernen. Also richtig nett! Zumal am Montag auch noch weitere Gäste aus Bremen in der Schule eingetroffen sind. Matthias und seine Freundin Sina, die für 3 Wochen in Südafrika bleiben und in der ersten Woche die Sprachschule besuchen werden. Matthias ist ein Ex-InBev Kollege, der mir diese Schule empfohlen hat. Und insofern gab es an dem Abend genügend Gesprächsstoff, der bei dem einen oder anderen Bier „abgearbeitet“ werden musste. Alles in allem ein sehr gelungener Montag (auch wenn ich zu meiner Schande gestehen muss, dass sowohl auf Lions Head als auch in der Bar Deutsch als Amtsprache hergehalten hat.)
Und vor lauter Freizeit-Stress bin ich noch gar nicht dazu gekommen, meinen neuen Drahtesel auszureiten! Das wird aber Mittwoch nachgeholt, wenn die Nachwehen der Lions Head Besteigung abgeklungen sind.