Mittwoch, 31. Oktober 2007

Bespaßung der Parental-Generation

Am Montag nach meinem Umzug sind dann meine Eltern in Kapstadt eingetroffen. Nicht zum Elternsprechtag in der Schule, sondern zum Urlaub. Wenn der Sohnemann schon immer so viel von Südafrika erzählt, dann wollten sich meine Eltern auch mal ein Bild davon machen. Und bevor es mit der Reisegruppe losging, sind die beiden schon zwei Tage früher angereist, so dass ich zu der Ehre kam, meine Fähigkeiten als City-Guide unter Beweis zu stellen.

Der Job fing knüppelhart an. Aufstehen um 4.45 Uhr (!!!), um dann um 5.30 Uhr MORGENS am Flughafen zu sein. Aber die Wiedersehensfreude hat dann für die morgendlichen Qualen entschädigt.

Die zwei Tage vergingen dann wie im Flug. Ich hab meine Eltern einmal quer durch Kapstadt und die Kaphalbinsel gescheucht. Auch wenn Sie von einer fetten Erkältung geschwächt waren, so haben Sie doch tapfer durchgehalten und der Reiseleitung keinen Kummer bereitet.

Montag, 29. Oktober 2007

Die 3. Unterkunft

Mein schlechtes Gewissen hat mir keine Ruhe mehr gelassen und ich muß nun endlich meinen arg vernachlässigten Blog wieder ein wenig pflegen. Zu erzählen gibt es schließlich genug!

Zum Beispiel von meinem neuen Apartment. Ich bin mal wieder umgezogen. Nicht weil es mir nicht mehr gefallen hat, sondern weil mein Apartment in De Waterkant nur für 5 Wochen gemietet hatte. Für den letzten Monat musste ich mir also was Neues suchen. Und fündig bin ich dann wieder in Sea Point geworden.

Und wie man auf den Bildern sehen kann, habe ich mich mit Sicherheit nicht verschlechtert.

Die neue Hütte ist etwas größer, der Pool ist erheblich größer (was allerdings nur ein theoretischer Vorteil ist, dass ich ihn noch keinmal genutzt habe) und hat den riesigen Vorteil, dass sie nur schlappe 100 Meter von der Schule entfernt ist und mitten in Sea Point liegt, so dass ich mal schnell aus dem Haus kann, wenn ich noch was einkaufen will. Nachteile hat die neue Wohnung allerdings auch.

So habe ich zum Beispiel

keine eigene Waschmaschine mehr, keinen eigenen Internet-Zugang (was eventuell als Entschuldigung für den vernachlässigten Blog herhalten kann, oder?)

und der Vermieter ist ein Freund der afrikanischen Lässigkeit. Hier nimmt man Dinge halt nicht ganz so ernst. Abgesehen davon, dass ich schon seit 2 Wochen auf die Aushändigung des Tresor-Schlüssels warte (was ja ganz praktisch wäre, wenn man schon so ein Ding einbaut), so ist es im Wohnzimmer abends dann doch etwas dunkel.

Von sechs Deckenleuchten funktioniert gerade mal eine. Geändert wird die Situation wahrscheinlich erst, wenn alle Lampen ausfallen. Dann lohnt es sich wenigstens die Leiter rauszukramen. In der Küche sreiken 50% der Lampen und im Schlafzimmer sind beide Nachttischlampen kaputt. Dafür sind aber alle (!) vier Deckenlampen intakt. Pfiffig wenn man bedenkt, dass man zum Schlafen in den seltensten Fällen Licht braucht.

Was ich aber am meisten an der alten Bleibe vermisse ist, die Aussicht beim Verlassen des Aufzugs. Unten in dem Apartment-Block war nämlich ein Autohändler, der jeden Tag ein neues Exemplar im Eingangsbereich gestellt hat. Und diese Exemplare gehörten eher zur Kategorie „kann ICH mir nicht leisten“.















Dienstag, 9. Oktober 2007

Freizeit-Stress

Habe ich mich vor ein paar Tagen noch beschwert, dass die Freizeit ein wenig zu kurz gekommen ist, so habe ich das in den letzten Tagen nachgeholt.

Mit meinem VW Chico (in Deutschland bekannter unter dem Namen VW Golf I) bin ich am Donnerstag noch ein wenig durch die etwas höher gelegenen Kapstädter Suburbs gecruist (Gardens, Vredehoek, Oranjezicht). Dabei habe ich dann endlich auch mal eine Beck’s Lokalität gefunden. Ein Portugiese in Südafrika mit einem deutschen Bier. Zumindest die „Internationalität“ war gegeben. Aber was der Rest des Ladens mit den Markenkernwerten von Beck’s zu tuen hat, ist dann fraglich. Ich habe mir dann zumindest die „Freiheit“ genommen, nicht rein zugehen. Anschließend habe ich mir schon wie erwähnt die Uni angeschaut und abends dann ins Kino. Insgesamt habe ich mir letzte Woche zwei Kino-Filme angeschaut. Und diesmal auch in englischsprachigen Filmen!

Am Freitag ging’s dann in die Winelands. Nach Stellenbosch, Franschoek und Paarl. Wobei Stellenbosch ein super schönes Städtchen ist, um Franschoek herum ein paar sehr schön gelegene Weingüter sind und Paarl seinem Namen (Perle) keine Ehre erweist. Das Weingut Boschendal ist für Dezember vorgemerkt, wenn Nadja und die Contzens hier sind. Denn dort kann man Picknick Körbe erwerben und es sich dann auf der Wiese oder unter einem der vielen Schirme gemütlich machen. Und für David und Carla ist das natürlich auch perfekt, wenn die nicht in einem Restaurant hocken müssen, sondern draußen spielen können.
Samstag war dann shoppen angesagt. Und zwar im Canal Walk. Einem riiiiiesigen Shopping Centre, wogegen die Waterfront wie ein Tante Emma Laden daherkommt. Auf jeden Fall hab ich dann dafür gesorgt, dass die südafrikanische Wirtschaft angekurbelt wird. War aber auch bitter nötig, da meine Jeans gerade im Begriff ist, mir vom Hintern zu fallen.
Abends war dann wieder Rugby in der Woodstock Lounge angesagt, um geschockt mitzuerleben, wie die All Blacks schon im Viertelfinale aus dem Turnier geschmissen werden. Einerseits ganz gut, denn dadurch steigen die Chancen der Boks (und dementsprechend gut war dann auch die Laune der meisten Südafrikaner in dem Pub). Andererseits aber hatte ich mich riesig auf ein Finale Neuseeland gegen Südafrika gefreut.

Sonntagmorgen war ich zum Frühstück bei Sabine & Dominique eingeladen, wo wir dann zu sechst in netter Runde geschmaust und gelabert haben. Anschließend ging’s dann in Richtung Hout Bay, wo wir uns in einem Boat Club das Südafrika Spiel angeschaut haben. Insgesamt werden es so ungefähr 50 Leute gewesen sein, die dort mitgefiebert haben. Ach ja, und gewettet wird in so einer großen Runde natürlich dann auch. Und was meint Ihr, wenn den Pott abgeräumt hat????
Rischtisch! Unser aller Sporty-Spice, der talentierteste Passiv-Sportler aller Zeiten und weltbeste Rugby-Experte!!!
Ich hab 36:18 getippt und das Endergebnis war 37:20. Den Pott musste ich mir zwar noch mit jemand anderem teilen, aber dennoch nicht schlecht für einen Anfänger, oder!?

Am Montag war der erste Tag in der neuen Schule. In meinem Business-English Kurs sind wir 4 Studenten. Zwei davon aus Deutschland. Mit den beiden, Daniel und Thorsten, hab ich mir dann noch nach dem Unterricht unterhalten und da kam dann die glorreiche Idee auf, doch ganz spontan zum Lions Head zu wandern, da das Wetter gut war und die beiden nur noch bis Ende der Woche in Kapstadt sind und somit den beiden die Zeit davon rennt. Also schnell noch eine Flasche Wasser gekauft und los ging’s. So sind wir also um 15.30 Uhr in Sea Point auf Meeresspielegelniveau gestartet und haben uns dann in satten zwei Stunden auf 669m hochgearbeitet. Es war zwar anstrengend und die Socken haben gequalmt wie nix gutes (die Puma Speedcats sind dann halt doch keine Wanderschuhe), aber es hat sau viel Spaß gemacht. Egal an welcher Stelle wir waren, die Aussicht ist einfach genial. Und ganz oben kommt dann im wahrsten Sinne des Wortes die Krönung, wenn man einen 360 Grad Blick über ganz Kapstadt hat. Noch viel besser als auf dem höher gelegenen Tafelberg!
Ein Opfer hat der Aufstieg dann doch gefordert. Bei der ganzen Kraxelei ist mir (wie befürchtet) die Hose mir übern A…. zusammengebrochen. Zum Glück war ich am Samstag shoppen!!!













Der Abstieg ging dann etwas schneller, so dass wir pünktlich um 19 Uhr wieder in Sea Point waren, bevor es dunkel wurde. Perfektes Timing halt!

Auch wenn meine Füße und Beine nach einem ruhigen Abend auf der Couch geschrieen haben, so konnte ich diesem Ruf leider nicht folgen. Denn um 21 Uhr war noch Welcome Party in der Schule angesagt. Die Schule hat eine kleine Bar, wo die Neuankömmlinge montags immer begrüßt werden und die Möglichkeit haben, andere Studenten bei einem Bierchen kennen zu lernen. Also richtig nett! Zumal am Montag auch noch weitere Gäste aus Bremen in der Schule eingetroffen sind. Matthias und seine Freundin Sina, die für 3 Wochen in Südafrika bleiben und in der ersten Woche die Sprachschule besuchen werden. Matthias ist ein Ex-InBev Kollege, der mir diese Schule empfohlen hat. Und insofern gab es an dem Abend genügend Gesprächsstoff, der bei dem einen oder anderen Bier „abgearbeitet“ werden musste. Alles in allem ein sehr gelungener Montag (auch wenn ich zu meiner Schande gestehen muss, dass sowohl auf Lions Head als auch in der Bar Deutsch als Amtsprache hergehalten hat.)

Und vor lauter Freizeit-Stress bin ich noch gar nicht dazu gekommen, meinen neuen Drahtesel auszureiten! Das wird aber Mittwoch nachgeholt, wenn die Nachwehen der Lions Head Besteigung abgeklungen sind.


Freitag, 5. Oktober 2007

Und das Gute ist an schlechten Zeiten …

… Pferde satteln – weiterreiten.

Diese Woche musste ich mal wieder an den weisen Songtext von Kettcar denken. Wie schon am ersten Tag erahnt, hat sich die Schule nicht als der große Bringer erwiesen. Unter anderem die überschaubare und nicht gerade als multikulturell zu bezeichnende Studenten-Anzahl, die erbärmliche Ausstattung (der Raum auf den beiden Fotos erdreistet sich doch glatt „Library“ zu heißen!) und die hohe Fluktuation an Lehrern/Mitarbeitern haben mich dazu veranlasst, die Pferde zu satteln.












Hinzu kam, dass gerade auch noch umgebaut wird und das allgemeine Chaos in ein noch größeres (und staubigeres) Chaos verwandelt wird. Und da ich ja bekanntlich meine Englisch-Kenntnisse und nicht meine Handwerks- und Umzugs-Künste verbessern will, habe ich mir eine neue Schule gesucht, wo ich ab nächster Woche dann nachmittags Business-Englisch-Unterricht nehmen werde. Was ich vormittags machen werde, steht noch in den Sternen. Entweder mein neues, gebrauchtes Fahrrad ausführen oder ich werde mich an der Kapstädter Uni einfach in ein paar Vorlesungen dazu setzen (ich war Donnerstag mal da. Ist echt ein cooles Uni-Gelände!).
Um aber auch noch was positives zu sagen: Die Lehrer, die ich hatte, waren alle gut und sehr engagiert. Die „Private Lessons“ haben Spaß gemacht und waren sehr effektiv. Und meine beiden „Mädels“ im Büro, Michelle und Sabine, waren richtige Sonnenscheine.
Mit Sabine (die übrigens auch gekündigt hat), Dominique und den anderen Jungs vom Rugby werde ich ja zum Glück weiterhin was machen.

Cruisen – Part II

Auch am Sonntag war wieder cruisen angesagt. Zuerst ging es zum oberen Teil von Sea Point. Dort bin ich vorher nie gewesen, weil mir dass dann zu Fuß doch zu steil war. Da hab ich dann lieber meinen kleinen Ford KA die Steigung hochgequält. Und wie man sieht, gibt es da oben dann ein paar ganz nette Hütten. Von dekadent bis ziemlich cool. Alles dabei. Und weil die Reichen dann doch etwas Schiss vor den Weniger-Reichen haben, gibt es dann teilweise noch eine Hütte vor der Hütte, wo dann ein einsamer Wachmann seine Zeit absitzt.





















Auf dem Rückweg bin ich dann an einer Stelle vorbei gekommen, von wo aus man das neue Stadion für die WM 2010 sehr gut sehen kann. Beziehungsweise auch nicht. Denn dort wo mal das Stadion stehen soll, stehen zurzeit nur Kräne und ein paar klägliche Anfänge (die Tribüne, die da zu sehen ist, gehört allerdings nicht zu den Änfängen! Sondern zu den Altlasten, die auch noch beseitigt werden müssen). Und da ich ja mittlerweile die afrikanische „Schnelligkeit“ kennen gelernt habe, kann ich nur sagen: Das wird knapp!!! (Zumal mittlerweile auch wieder gestreikt wurde. So mit allem Pipapo. Steinewerfen. Singend um die Baustelle tanzen. Böse in die Kameras schauen.).
Aber andererseits war der Franz vor drei Wochen hier und hat gesagt, dass mittlerweile alles gut läuft und das Stadion im Zeitplan ist, so dass er keine Bedenken mehr hat. Und wenn unsere „Lichtgestalt“ das sagt …

Danach ging es in Richtung Norden. Unter anderem zum Bloubergstrand, von wo aus man den „Postkarten-Ausblick“ auf Kapstadt und den Tafelberg hat. Der Nachteil am Bloubergstrand ist allerdings, dass dort immer ein recht heftiges Windchen weht, so dass ein Beachen mit Deluxe-Panorama nur suboptimal ist.
Aber was des einen Leids, ist der anderen Freud. Und die anderen sind in diesem Fall die Kite-Surfer. Bloubergstrand ist der perfekte Ort, um mal so richtig abzuheben.
Also Puffy, wenn Du keine Lust mehr auf einsame Wüsten-Spots hast - komm nach Kapstadt!











Und abends war dann wieder Rugby angesagt. Diesmal wurden die Amis verkloppt. Wie schon beim vorigen Mal haben wir in der Woodstock Lounge geschaut. Von außen nicht zwingend ein „Ausstrahlungs-Objekt“, aber von innen echt nett. Mir gefällt’s auf jeden Fall.